
Spitalkirche St. Wilhelm oder Ulner Kapelle?
Es gibt keine katholische Kirche, die den Namen eines Adelsgeschlechts trägt. „Ulner Kapelle“ oder „Ulner’sche Kapelle“ sind populäre, in der Entstehung nicht genau datierbare Bezeichnungen.
Sie konnten aufkommen, da die Ulner als die Adelsfamilie bekannt wurden, mit der man Kirche und Spital am unteren Marktplatz identifizierte. Historisch-rechtlich: Sie übten das Verwaltungsrecht über beide Einrichtungen seit 1412/13 aus, nicht unangefochten, seit 1467 indessen auch gerichtlich bestätigt. Kirchenrechtlich heißt die Kapelle „Spitalkirche St. Wilhelm“.
Wilhelm von Malavalle († 1157), von Papst Innozenz III. heilig gesprochen, gilt als Begründer des Krankenpflege-Ordens der Wilhelmiten, der im Spätmittelalter in Italien, Deutschland und Frankreich für seine segensreiche Tätigkeit bekannt war. Die Spitalkirche in Weinheim, im 14. Jahrhundert erbaut, erhält den Namen des damals bekannten Heiligen.
Die Figur zeigt ihn im Triumph über den Satan, der ihn in der Jugend zu Ausschweifungen verführt hatte. Für diese büßt er lebenslang, indem er unter dem Pilgerrock einen nicht abnehmbaren eisernen Harnisch trägt. Mit dem Helm weist er sich als miles Christi aus. Der Pilgerstab statt der Lanze zeigt, wofür er kämpft.